Sonntag, 30. September 2018

KIRBERG - Der Hausberg von Weilmünster

Der KIRBERG als Weilmünsterer Hausberg am südlichen Rande der Altstadt des Ortes erweckt zuerst nicht als ehemaliges Gruben- oder Bergbaugelände Aufmerksamkeit. Trotzdem ist er durchzogen von mehreren Tunnel- und Gangsystemen die in sehr unterschiedlichen Zeiträumen entstanden sind und vermutlich teilweise miteinander kommunizieren. Reste einer Festungsanlage, die allerdings nicht der charakteristischen Architektur einer typischen Wehrburg entspricht, deuten aber darauf hin, dass der Kirberg ehemals militärische Bedeutung hatte. Somit besteht Anlass zu der Hypothese, dass auch die historisch jüngste unterirdische Konstruktion aus dem Zeitraum 1890-1910, der "Eisenbahntunnel der Weiltalbahn", zumindestens teilweise unter militärischen Aspekten geplant und gebaut wurde.



Lage vermuteter und bekannter Tunnelsysteme am Kirberg von Weilmünster


Die Namensgebung des Kirberges weist nicht direkt auf eine historische Bedeutung als Festungsanlage oder Bergbaustätte hin. Die Silbe "Kir-" könnte im Deutschen eine Bedeutungs-Verknüpfung zur nahegelegenen Kirche des Ortes herstellen, deren Kirchturm als ehemaliger "Wehrturm" zwischen 1100 und 1200 D.C. entstanden sein soll, während das anschliessende Kirchenschiff-Gebäude im Jahre 1511 eingeweiht wurde. Die Namens-Silbe "Kir-" im Französischen weist auf Weinanbau hin und könnte aus napoleonischer Besatzungszeit stammen. Tatsächlich existieren am nordwestlichen Hang des Kirberges am Eingang des Bleidenbachtales Terrassen ähnlich eines Weinberges, allerdings in für den Weinanbau ungewöhnlich sonnenabgewandter Lage. Auf diesen "Weinberg"-Terrassen befand sich bis zur vorletzten Jahrhundertwende der jüdische Friedhof, welcher anlässlich des Baues des Eisenbahntunnels an genau dieser Stelle auf das ab 1893 angelegte Sanatoriums-Gelände am Wellersberg verlegt wurde. Ein sachlicher Bezug zur ebenfalls französischen, geologischen Wortbedeutung von "Kir"- als "natürlich mit Teer getränktem Boden" (Asphalterde) bleibt auf den ersten Blick hin keine sinnvolle Erklärung der Wortbedeutung des Weilmünsterer Kirberges.



1. Kirche-Kirberg-Tunnel

Als vermutlich historisch älteste Konstruktion könnte ein angeblich vom Inneren der evangelischen Kirche zum Kirberg führender, unterirdischer Gang gelten. Die Dimension des Ganges soll nach Schilderungen so gestaltete sein, dass man sich darin auf allen Vieren kriechend fortbewegen kann. Fluchttunnel sind für religiöse Bauten oder Klöster nichts Ungewöhnliches. Als potentielle Deponie kommt der Tunnel selbst kaum in Frage, doch könnte er im Inneren des Kirberges in andere Gangsysteme münden, deren potentielles Belastungsszenario im Folgenden evaluiert wird. Die tatsächliche Existenz eines solchen Tunnels müsste dem Pfarramt Weilmünster bekannt  sein. 

Die Distanz Kirchturm - Kirbergturm beträgt 96 Meter Luftlinie. In etwa 60 weiteren Metern Abstand zum Kirbergturme befindet sich ein vertikaler, in den Fels gehauener Schachteingang unbekannter Natur, bei dem es sich theoretisch um das Südende eines hypothetischen Verbindungsganges zur Kirche handeln könnte. Die Distanz des Schachtes zum Eisenbahntunnel beträgt etwa weitere 50 Meter.



Schachteingang am Kirberg zu einem Gang der potentiell mit dem Gebäude der evangelischen Kirche in Verbindung stehen könnte.

Wahrscheinlicher ist allerdings, dass der Kirch-Tunnel mit einem artesanalen Felsgangsystem in Verbindung steht, dass entlang des Ortskern-Bebauungsrandes in den Fels-Sockel des Kirbergs gegraben wurde und das heute die Form durch unregelmässige Felsgänge verbundener Weinkeller-Kavernen hat. Ursprünglich könnte dieses heute über mindestens 200 Meter durchgehende Gangsystem die Funktion von Fluchtbunkerverstecken in Kriegszeiten gehabt haben. Die nächste Distanz von der Kirche bis zu diesem Tunnelsystem am Fusse des Kirberges beträgt etwa 70 Meter.



2. Kirberg-Weinkeller-Verbundgangsystem

Vermutlich entstanden ist dieses anthropogene Höhlensystem im Laufe der Jahrhunderte seit der Ortsgründung. Die Lage Weilmünsters am Kreuzungspunkt mehrerer historischer Handelsstrassen (Hessenstrasse  Katzenelnbogen - Kassel, Rennstrasse Königstein - Weilmünster, Hünerstrasse Altkönig - Giessener Land, Koblenz-Frankfurt Strasse über Weilburg - Möttau - Graevenwiesbach) machte den Ort zu einem bedeutungsvollen Etappen-Rastplatz für Reisende auf diesen Wegen. Gleichzeitig bildete der Hessenstrassen-Abschnitt zwischen dem Napoleonstock bei Giessen und dem Goldenen Grund bei Brechen-Oberselters eine alternative Abkürzung des durch das Lahntal von Marburg nach Wiesbaden-Mainz verlaufenden Jakobsweges. Somit dürfte Weilmünster im Mittelalter eine wichtige Funktion als Übernachtungsplatz für Reisende und Händler verkörpert haben und wegen der transportierten Wertgüter auch über Sicherungsstrukturen und Verstecke verfügt haben. Diese wurden zuerst als Felsenkeller von den rückwärtigen Seiten der Häuser und Höfe am Fusse des Kirbergs in das Gestein gegraben und im Laufe der Zeit dann miteinander durch Seitengänge artesanal verknüpft. Daraus resultiert der heutige, unregelmässige und verwinkelte Verlauf des Tunnelsystems über verschiedene Höhenstufen.  

Neuzeitlich vermauerter Übergangs-Stollen von einem Weinkeller zu einem benachbarten Felskavernen-Gewölbe im anthropogenen Weilmünsterer Kirberg-Tunnelsystem




Ehemaliger Aufstiegsschacht von einem Felsenkeller-Gewölbe zu einem Wohnhaus oder Scheune eines Gehöftes, der neuzeitlich als Kompost-Einwurf-Schacht verwendet wurde


Die jüngere Besiedlungsgeschichte des Weiltales weist darauf hin, dass in bestimmten historischen Phasen Unsicherheitslagen existierten, die den temporären Rückzug der Bevölkerung in Verstecke erzwangen. Weiltal-Burgen wie beispielsweise Burg Hattstein zwischen Schmitten und Reiffenberg wurden als Raubritter-Rückzugsorte bisweilen selbst "geschliffen". Somit hatte das in den vergangenen Jahrzehnten als Weinkeller genutzte Gangsystem am Kirberg-Sockel initial vermutlich die Funktion eines Versteckes für Güter und Menschen bei Überfällen durch "Nachbarn". Diese Funktion könnte dem verwinkelten Tunnelbauwerk auch in den späteren Kriegsjahren von 1914-1918 und 1939-1945 zugemessen worden sein. Darauf weisen zumindestens teilweise gepanzerte Zusatzverbauungen hin, die die Handschrift von RAD-Bauwerken tragen und vermutlich Bunkereingangstore ehemaliger "Luftschutzkeller" darstellen, in welchen die Zivilbevölkerung vor Luftangriffen Schutz suchte.


Einer der Eingänge des Kirberg-Felstunnelsystemes mit Luftschutzbunker-Eingangsverbauung.


Aufzeichnungen über konkrete Ereignisse der letzten Kriegsjahre von 1939-45, die eine tatsächliche Nutzung der Bunker als Schutz- und Rückzugsort begründet haben könnten, sind hier bisher unbekannt. In der Literatur wird eine Luftangriff auf den Eisenbahntunnel Weilmünster bzw. einen darin abgestellten Kommandozug der Wehrmacht des Deutschen Reiches erwähnt, doch sind die diesbezüglichen Details sehr vage. Gerüchte aus den 70iger Jahren sprachen von einem Desaster unter in einem Bunker eingeschlossenen Menschen in Folge von Rauch oder Gaseinwirkung, doch sind diese weder verifiziert noch bestätigt noch einem bestimmten Ort exakt zuzuordnen. 

Höchstwahrscheinlich ist aber in Anbetracht der unterirdischen Verbunkerungsphilosophie des Dritten Reiches, das anderenorts den Bau gigantischer unterirdischer Produktionsanlagen verursacht hatte, das der Reichsarbeitsdienst RAD, wenn er das historische Felstunnelsystem im Kirberg schon mit gepanzerten Eingangsvermauerungen gesichert hatte, auch Verbindungsstollen von diesem zum benachbarten Eisenbahntunnel angelegt hätte. Dies hätte beispielsweise das unbemerkte Verlassen im Tunnel versteckter, militärischer Züge und den Eintritt in den Ort nach Uniformwechsel ermöglicht. Ein potentieller, heute vermauerter Zugang hierzu könnte in dem ansonsten funktionslosen Kasematten-Rundturm in der Berggasse liegen. Der Abstand von dort zum Bahntunnel beträgt etwa 100 Meter.



Rund-Kasematte in der Ortsmitte Weilmünsters. Das Festungsbauwerk erfüllt keinen offensichtlichen oder erklärbaren militärischen Zweck. Möglicherweise diente es zur Tarnung eines heute vermauerten Zuganges zum Gangsystem der Kirberg-Felstunnels.
Siehe auch : Festungsanlagen am Kirberg  


Die Rund-Kasematte mit Schiess-Scharten in Richtung Ortsmitte ist zwar architektonisch in das vermutlich historische Naturstein-Mauerwerk des Kirberg-Aufganges integriert, besteht aber aus neuzeitlichem Ziegelstein, was nachweist, dass dieser Gemäuerteil zeitlich sehr viel später einzuordnen ist als die Reste der ehemaligen Burgmauer mit dem Rundbogendurchgang. Schiess-Scharten auch in Richtung der von einer historischen Burg beschützten Siedlung wären zwar nicht Ungewöhnliches, doch sind bei einem Bauwerk aus dem Zeitraum 1900-1945 der Sinn und Zweck solcher militärischer Utensilien zu hinterfragen. Da die Weilmünsterer Burgruine nach 1900 aber keine im Kriegsfall zu verteidigende Einrichtung mehr war ist unzweifelhaft, dass das Bauwerk vermutlich vom RAD zur Verteidigung eines im Kirbergfelsen befindlichen Bunkers, Luftschutzkellers oder zusätzlichen Eisenbahntunnelzuganges stand. Die Integration der Kasematte in die alte Burgmauer diente somit zur Tarnung dieses Zuganges. Tatsächlich weist im Inneren des Rundturmsockels eine Vermauerungskante mit Farbvaration der Ziegelsteine auf einen möglicherweise dahinter verborgenen Durchgang zum Kirberg-Felstunnelsystem hin.

Rundbogen-Mauerrest des historischen Weilmünsterer Burggemäuers am Kirberg-Aufstieg in der Berggasse und in das Mauerwerk integrierter Kasematten-Turmsockel einer neuzeitlichen Verteidigungsanlage vermutlich aus dem Zeitraum 1900-1945 die im Zusammenhang mit dem als militärisch wichtig erachteten Weilmünsterer Eisenbahntunnel-Bauwerk stehen könnte.


Schiesscharte in der Kasematte in Richtung Ortsmitte an der Berggasse-Kreuzgasse 


Im bergseitigen Inneren der Kasematte fällt ein Mauerwerk-Abschnitt mit Vermauerungsauerkante und farbveränderten Ziegelsteinen auf, der auf einen ehemaligen Zugang zu einem Stollen hinweisen könnte



Detail der Vermauerungsvariation



Zwar ist die Existenz einer Verbindung Felstunnel - Eisenbahntunnel durch einen Übergangsstollen im Kirberg hypothetisch, doch besteht wegen der ehemaligen, zumindestens vorübergehenden militärischen Bedeutung der Anlage und wegen der auffällig dünn dokumentierten Ortsgeschichte von 1939-1945 ausreichender Grund für diesbezüglichen Untersuchungsbedarf und die Klärung der Frage, ob Teile des Gangsystemes als Endlager für Kriegswaffen, von denen eine potentielle Umweltgefährdung ausgehen könnte, genutzt wurden.




3. Eiskeller Tunnel

Populär bekannt als "Eiskeller" ist ein vergitterter Stolleneingang mit zusätzlich vorgeschweisster Eingangssperre nahe dem Kirbergturm unterhalb des dortigen Festplatz-Plateaus. Zweifellos stellte der in den Fels gehauene, horizontale Stollengang mit der in etwa 20 Meter Tiefe anschliessenden Kammer ursprünglich einen Teil der historischen Tunnel- und Befestigungsanlage des Kirberges dar, so dass zu vermuten ist, dass vom Inneren des "Eiskellers" Verbindungsgänge zu weiteren unterirdischen Bestandteilen der ehemaligen Burg existieren. 

Der Eingang zum sogenannten "Eiskeller" am Kirberg 

Blick in das Innere des horizontalen Stollenganges an den in etwa 20 Meter Tiefe eine in den Fels geschlagene, grössere Kammer anschliesst.


Der Eingang zum Eiskeller liegt in der Nähe zum ehemaligen Jüdischen Friedhof, den man auf dem Kirbergweg in Richtung Schwimmbad nach weiteren 150 Metern Weg erreicht. Eine vorübergehende Verwendung als Totenhalle zur Aufbahrung von Verstorbenen vor ihrer Beerdigung während der Zeitphase der Existenz des alten Jüdischen Friedhofes Weilmünster wäre eine hypothetische Erklärung für die Kultstätte, die in ihrem Inneren mit mindestens 2 aus Ziegelsteinen gemauerten Sockeln in Form einer Schlafunterlage ausgestattet ist. Spiegelähnlich befindet sich heute auf der gegenüberliegenden Talseite des Bleidenbaches die christliche Totenhalle und der Friedhof am Laukelt. 

Ziegelstein-Sockel von mehreren, kniehohen Ablageflächen im Inneren der Kammer des "Eiskeller-Stollens"

Doch wurde der vermutlich initial als mittelalterliches Festungsbauwerk angelegte Gang im Zeitverlauf auch zu anderen Zwecken genutzt. Ein oberhalb der "Eiskeller"-Kammer mündender, vertikaler Schacht, der wenige Meter neben dem bereits zuvor erwähnten, vermuteten Kirberg-Kirchtunnel-Ausgang liegt, deutet auf eine Verwendung als Bunker oder Luftschutzkeller in der Zeit des Zweiten Weltkrieges hin. Ob der rechteckige, teilweise gemauerte und mit Beton verkleidete Schacht tatsächlich mit der Kammer des Eiskellers in Verbindung steht oder aber den Zugang zu einem unmittelbar benachbarten, unabhängigen Bunker im Inneren des Kirberges darstellt, welcher möglicherweise mit dem Eisenbahntunnel verbunden ist, wäre desweiteren zu untersuchen. Der Schacht könnte die Funktion eines Entlüftungsschachtes für den mit Dampflokomotiven befahrenen Bahntunnel gehabt haben, allerdings liegt er geschätzt mehrere dutzend Meter neben dem Bahntunnelverlauf.

Vertikaler Schacht mit Bunkertypus-Architektonik auf einem Plateau am Wegrand oberhalb der Kammer des "Eiskellers". Unmittelbar neben diesem rechtwinkligen, moderneren Schacht liegt der bereits unter Punkt 1 (Punkt 4) erwähnte historische Felsschacht. Der Einstieg ist durch ein Metallgitter und einen Marmorblock gesichert.


In offiziellen Schriften zur Weilmünsterer Ortsgeschichte wird die Bedeutung des "Eiskellers" allerdings anders dargestellt. Demnach soll dieser Tunnel und seine Kammer zu Zeiten mangelnder Elektrizitätsversorgung  zur Kühlung von Fleisch als Lebensmittel gedient haben. Zuletzt sei dieses natürliche Kühlhaus insbesondere in Sommermonaten von der ehemaligen Metzgerei im "Posthaus", dem heutigen Bürgerhaus Weilmünster, zur Aufbewahrung von Schlachtfleisch genutzt worden.

Fakt ist, das der horizontale Eiskeller auf dem Kirberg-Burggelände in unmittelbarer Nähe zu zwei weiteren, vertikalen Stolleneingängen liegt und wegen der vermuteten, ehemaligen Nutzung als Bunker auf Verbindungsgänge zu diesen und auf  theoretisch dort verbliebene, potentielle Depots von Munitionsresten zu untersuchen bleibt.


4. Vertikal-Schacht oberhalb des "Eiskellers"

Der bereits vorangehend mehrfach erwähnte, zweite vertikale Einstieg in den Kirberg liegt wenige Meter neben dem unter Punkt 3 beschriebenen Bunkerschacht auf einem Plateau am Rande der S-Kurve oberhalb des Kirberg-Festplatzes. 

Die artesanal in den Fels gehauene und unverkleidete Wandung des Ganges lässt vermuten, dass der Einstiegs-Schacht älteren Datums ist als das benachbarte Bunkerschachtbauwerk.



Direkt benachbarter, historischer Felsschacht oberhalb der "Eiskeller"-Kammer, erwähnt unter Punkt 1 als hypothetischer Eingang zum Felstunnel zur Kirche

Eingangs war die Hypothese geäussert worden, der Schacht könnte der Zugang zum mit der evangelischen Kirche verbundenen Kriechtunnel sein, der angeblich am Kirberg münden soll. Da das Tunnelsystem im Berginneren aber umfangreicher ist, als es auf den ersten Blick hin erscheint, ist dies nur eine vage Theorie.   

    



5. Wasser-Tunnel

Mit "Wasser-Tunnel" wird hier ein im Stile römischer Aquaedukte gebauter, etwa 10 Meter langer Tunnel an der Wegegabelung der S-Kurve am Festplatz-Plateau zur Zufahrt zum Schwimmbad bezeichne. Da dort aber kein Wasserlauf existiert, der mit solchem Aufwand zu kanalisieren gewesen wäre, ist die Hypothese wahrscheinlicher, dass es sich bei dem Gang um einen Teil einer unterirdischen Befestigungsanlage einer ehemaligen Burg auf dem Kirberg handeln müsste. Tatsächlich kanalisiert der Tunnel heute aber von Bergaufwärts aus dem Strassengraben heranfliessendes Regenwasser.



 Lage des Wasser-Tunnel Einganges am Kirberg-Festplatz-Plateau

Rundbogen-Mauerung am Tunneleingang


Seine von der Strasse aus betrachtet zuerst unscheinbare Dimension und Kanalisationsfunktion erklärt aber nicht die überdimensionale Ausgestaltung des Innenraumes dieses Bauwerks-Bestandteiles, das vermutlich im Zeitraum bis 1800 entstanden sein mag. Dort, in seinem Inneren, erweitert sich der Tunnel zu beträchtlicher Grösse, führt über blankgeschliffenen Felsboden, zeigt Ansätze zur Anlage eines Seitenganges und endet dann am Strassenrand höhenversetzt am Eingang eine tieferliegenden Tunnels, den heute die geteerte Strasse vom Kirberg zum Schwimmbad überquert.


Dieser nachfolgende und höhenversetzte Tunnel ist ebenso als horizontaler Gang mit Rundbogendecke angelegt der nach mehreren Metern nach Erreichen der gegenüberliegenden Strassenseite am Kirberghang zum Bleidenbachtal hin mit Steinquadern verschlossen ist, so dass sein genauer Fortsetzungsverlauf zuerst unklar bleibt.



Östlicher Eingang zum "Wasser-Tunnel" 



 Gang des Tunnels mit Bogendecke

Bearbeiteter Steinboden am Tunnelgrund 

 Übergang zum höhenversetzten Folgetunnel und Ansatz zur Anlage eines Seitenganges

 Weiterer Verlauf des ebenfalls mit Deckenbogen gebauten Folgetunnels

Mit Steinquadern verschlossenes Tunnelende


Die Interpretation der Tunnelfunktion bleibt vage. Für das faktisch so kanalisierte Rinnsal wäre der Aufwand für das Bauwerk selbst für den RAD zu übertrieben bemessen. Als Festungsbauwerk ist der Gang jedoch zu unbequem und mühsam und der abrupte Höhenunterschied im Gang wenig plausibel. Der geschliffene Steinbodensektor lässt vermuten, das an Stelle des Tunnels einstmals ein möglicherweise religiöses Bauwerk als Bestandteil einer Burg existiert haben könnte, dass unter unbekannten Umständen zur Ruine zerfallen und danach mit Bruchstücken provisorisch wieder überbaut wurde, so dass der heutige Gang ein Sekundärbauwerk zur partiellen Restauration einer zerstörten grösseren Anlage war, die aber dann niemals vollständig wiederhergestellt wurde und so bis heute funktionslos blieb.

Die heutige sichtbare Tunnelendverbauung integriert ein modernes Kanalrohr und datiert somit auf die Zeit nach 1945. Die Lagerung von möglicherweise toxischem Kriegsmaterial ist dort sehr unwahrscheinlich, insbesondere da der Stauraum direkt an temporär fliessendem Wasser liegt.  

  


6. Stollen-Eingänge

Vom Kirberg in Richtung Schwimmbad gesehen liegen am Wegrand hangaufwärts 2 Steinbrüche. In den ersten, grösseren ist ein Lagerhaus-Gebäude eines Dachdecker-Unternehmens auf einem erhöhten Betonfundamentsockel gebaut, so dass der ehemalige Steinbruch vom Weg aus nicht mehr erkennbar ist.

Ob der Steinbruch der Gewinnung von Bruchgestein für den Bau der Burganlagen auf dem Kirberg diente oder ob er tiefergehende Stollen zum Abbau von Mineralien oder zur Wassergewinnung beherbergt, ist hier ebenso unbekannt wie der Zeitraum, in welchem der Steinbruch entstanden ist. An den beiden, am weitesten in das Gestein getriebenen Abbau-Fronten verdecken meterhoch aufgetürmte Schutthalden die am tiefsten in den Fels vorgedrungenen Aufschlüsse. An diesen beiden Stellen wären hypothetische Stolleneingänge zu vermuten, ob sie tatsächlich existieren ist unbekannt. Die Formen der in mehreren Metern über dem Niveau des Weges offenliegenden Felsformationen lassen allerdings die Vermutung zu, dass sich hinter den Schutthalden verdeckte, tiefergehende Eingänge in den Berg befinden. 





Dieser erste Steinbruch liegt etwa am ortsabgewandten Ende des Alten Jüdischen Friedhofes. Theoretisch könnte die Bergbauanlage im Zeitraum 1900-1945 auch als Bunker oder Luftschutzkeller ausgebaut oder verwendet worden sein. Mehrere Nachbarorte Weilmünsters haben in ähnlichen Lagen und Distanzen zum Ortskern ebenfalls Schutztunnel-Bauwerke. Auch ein Zusammenhang des Bergbau-Reliktes mit dem Bau des Eisenbahntunnels könnte plausibel sein.  

Zwischen dem ersten Steinbruch und dem Schwimmbad liegt etwa auf halbem Wege ein zweitere, deutlich kleinerer Steinbruch auf etwa halber Hanghöhe. Auch dieser zweite Steinbruch ist mit einer Gesteins-Schutthalde verfüllt, so dass ein potentiell zu vermutender, tiefergehender Stolleneingang durch die Halde verdeckt wäre. Für Sinn und Zweck des zweiten Bruches gilt ähnliches wie für den ersten Steinbruch.



Beide Steinbrüche beinhalten wegen ihrer Ortsnähe, der Nähe zum Eisenbahntunnel und zu den Wehr- und Bunkeranlagen des Kirberges und ihrer versteckten und verschütteten Lage ein relativ hohes Risikopotential als irreguläre Lagerstätten, vorausgesetzt dass die Steinbrüche tatsächlich Ausgangspunkt für tiefer in den Felsen vordringende Stollen wären.





7. Weiltal-Eisenbahntunnel

Schon die pure Existenz des Weilmünsterer Eisenbahntunnels hat ihre eigene Phänomenologie. Beim Bau der Eisenbahnlinie Weilburg-Weilmünster endete die Bahnstrecke zuerst am Zielbahnhof vor dem westlichen Ortseingang. Später erfolgte die Verlängerung der Bahnlinie bis nach Laubuseschbach. Die Streckenführung bog dazu am Weilmünsterer Kirberg in das Bleidenbachtal ein. Ab Laubuseschbach war ursprünglich eine Verlängerung der Linie bis Kirberg-Hünfelden geplant, was aber dann unterblieb, da ein Tunnel von Laubuseschbach nach Wolfenhausen hätte gebaut werden müssen.

Die Bahnstrecke Weilmünster-Laubuseschbach diente vorgeblich hauptsächlich dem Abtransport von in den Bleidenbachtal-Bergwerken gefördertem Gestein, weniger aber dem Passagiertransport.

Statt für den Ausbau der Bahnstrecke Laubuseschbach-Kirberg entschied man sich dann um 1900 zur Verlängerung der Linie Weilmünster-Grävenwiesbach und der Einbeziehung des im Bau befindlichen, neuen Sanatoriums durch einen zweiten Weilmünsterer Bahnhof ebenda. So sollten Kurgäste aus dem Raum Frankfurt zum Besuch Weilmünsters und seiner Heilstätten gebracht werden und der ortsbestimmenden Bergbaustruktur ein Tourismus- und Erholungs-Schwerpunkt entgegengesetzt werden.

Vermutlich hätte der erhoffte Tunnelbau für die Strecke Laubuseschbach-Kirberg dem im Niedergang befindlichen lokalen Bergbau wieder Auftrieb gebracht und so mag der Entscheidung für die merkwürdige weitere Streckenführung durch Weilmünster bzw. durch den Weilmünsterer Kirberg wohl hauptsächlich ein politischer Kompromiss zu Gunsten der Tunnelbauer zu Grunde gelegen haben, denn anstatt durch den Jüdischen Friedhof zu graben und 333 Meter Fels zu durchbohren hätte mit sehr viel weniger Aufwand eine gebogene Streckenführung durch das Weiltal und um den Ortskern herum gelegt werden können.

Weilmünster um 1900 mit alternativer Streckenführung um den Ortskern herum ohne Tunnelbau durch den Kirberg


Obwohl um 1900 also wegen der damals noch sehr schütteren Wohnbebauung entlang des Flusslaufes der Weil ausreichend Raum für einen Bau der Bahnstrecke in einem geschwungenen Bogen um den Ortskern herum existiert hätte, entschied man sich für das jahrelange, mühselige Graben eines Felsganges unter dem ehemaligen Burg- und Katakombenberg hindurch. Geschah dies nur als Arbeitsbeschaffungsmassnahme für arbeitslose Berggewerken oder stand hinter dem Tunnelbauprojekt ein grösserer Plan ?  


In den ersten 20 Jahren des vergangenen Jahrhunderts dominierten imperiale Kriegsphantasien und Wahnvorstellungen jegliche Entwicklung in Deutschland. Bereits zu dieser Zeit entstanden Pläne zum Bau von Luftschutzbunkern (Winkeltürme), lange bevor eine "Bedrohung aus der Luft" in der Realität überhaupt zu existieren begann. Bahnlinien, Bahnbrücken, Bahnhöfe und insbesondere Tunnel galten als "militärische Sicherheitsbereiche" und zufälligerweise erfolgte der Bau der Taunus-Bahn zeitgleich mit dem Bau der Taurus-, Damaskus- und Bagdad-Bahn und stellten letztere Projekte eine erste Reinszenierung der 1000 Jahre zurückliegenden Kreuzzugsdesaster dar. Zumindestens für Teilnehmer mit dieser historischen Prägung. 

Mit absoluter Sicherheit hatte der Weilmünsterer Tunnelbau zwischen 1892 und 1909 also auch militärische Aspekte, selbst wenn deren Logik erst 45 Jahre später, während des einzigen Luftangriffes auf den Weilmünsterer Kirbergtunnel, erfüllt werden sollte, als das Bauwerk als Versteck für einen Kommando- oder Raketentransportzug der Wehrmacht des Hitler-Regimes gedient haben soll.

Die Präsenz der Eisengiesserei Buderus verknüpfte Weilmünster damals direkt mit Wetzlar, also mit einer Stadt, die enorme unterirdische Bauten zum Schutz "kriegswichtiger Produktionsanlagen" anlegte (Hausertor), also für Waffen, Munitions und Präzisionsgeräte, die man so vor erwarteten Luftangriffen schützen wollte. Die Vorbereitung solcher unterirdischer Bauwerke erforderte jahrzehntelange Arbeit. Wäre es so absurd zu vermuten, auch der Weilmünsterer Eisenbahn-Tunnel  könnte als unterirdische Munitons- oder Waffenfabrik geplant, gebaut oder erweitert worden sein ? 

Ob solche Anlagen tatsächlich vom Eisenbahntunnel durch den Kirberg aus gebaut worden sind, wäre eine Frage der Prüfung, das sie geplant waren ist aber ein sichtbarer Fakt. Im Tunnelverlauf wurden in Abständen von jeweils einem dutzend Metern beidseitig Eingangstore in den Felsen angelegt und zumindestens auch angegraben, wohl aber nicht in jedem Fall auch tatsächlich bis in grössere Tiefe in den Felsen hineingebohrt. Wozu dieser Aufwand ?

Seitentor-Anlagen im Eisenbahntunnel durch den Weilmünsterer Kirberg



Seitentor mit scheinbarer Vermauerung eines Seitenstollen-Einganges. Tatsächlich befindet sich hinter der Vermauerung aber nackter Felsen


Bei einer Gesamtlänge von 333 Metern und einem Seitentorabstand von 10 Metern befinden sich im Tunnel aber rund 30 solcher angelegten Eingänge die vermutlich nicht in jedem Fall einer eingehenden Untersuchung unterzogen worden sind. Der Aufwand der Tarnung nicht existenter Seitengänge lässt aber vermuten, dass unter den 30 angelegten Gängen nicht nur Blindgänge sind, sondern auch einige dieser Seitentunnel tatsächlich tiefer in den Felsen getrieben wurden. Diese potentiellen unterirdischen Lagerräume stellen allerdings Risikofaktoren dar unter der Annahme, dass bei Kriegsende völkerrechtswidrige, umwelttoxische Chemie- bzw. Gaswaffen wie die Eingangs erwähnte Phosphormunition irregulär entsorgt oder versteckt wurden.

Wegen der unmittelbaren Nähe des Tunnels zum bewohnten Ortskern Weilmünsters würde ein solches alterndes Munitionsdepot einen akuten Gefährdungsfaktor für die Anwohner darstellen.

Das den Weilmünsterer Tunnel eine eigene Phänomenologie umgibt, ist nicht nur aus seiner ungewöhnlichen Entstehung sondern auch aus seinem ungewöhnlichen Wiederverschwinden nach nur kurzer Betriebszeit ablesbar. Nach der Stillegung der Weiltalbahnlinie Weilmünster-Grävenwiesbach am 27. September 1969 nach nur 60 Jahren Existenz dieser Verbindung wurden innerhalb von nur 4 Jahren auch die Gleise der Strecke entfernt und die Talbrücke bei Mönstadt abgerissen - ungewöhnlich im Vergleich zu anderen stillgelegten Bahnlinien die ansonsten meist für späteren Betrieb strukturell instand gehalten wurden. In Weilmünster wurden später sogar, als die Diskussion über die Wiederinbetriebnahme der direkten Bahnverbindung nach Frankfurt ins Gespräch kam, weitere Teile des Bahndammes und eine Eisenbahnbrücke im Ort entfernt sowie ein Wohnhaus vor einen der Tunneleingänge gebaut - weitere Indizien dafür, dass man die erneute Wiederinbetriebnahme des  Kirberg-Tunnels verhindern wollte. Sind also potentielle Lagerstätten im Untergrund des Kirberges bzw. die bisher unerzählte Geschichte des Kirberg-Tunnels durchaus bekannt ? Vieles spricht dafür, unter anderem die Tatsache, dass sich Weilmünster trotz der für den Bergbau-Tourismus vielfältigen und interessanten Stätten nicht am Geopark-Projekt des Landkreises beteiligt.

Ein konkretes Indiz für die Existenz eines Seitenganges, der von einem der angelegten Seitentore im Tunnel in ein bisher nicht untersuchtes unterirdisches Bauwerk zu führen scheint, ist eine fast unsichtbare, felsähnliche, zweite Vermauerung in mehreren Metern Tiefe hinter einer ersten, vermutlich zu einer Untersuchung aufgebrochenen Tarnmauer. Hinter der Tarnmauer wurden zuerst Gesteinstrümmer gefunden bevor man dann beim weiteren Ausgraben auf die artesanale zweite Vermauerung stiess und dort die weitere Untersuchung abbrach.

Seitentor mit Ziegelstein-Tarnvermauerung die zu Untersuchungszwecken am oberen Rand aufgebrochen wurde. Vor der Ziegelsteinmauer fällt eine Steinschutthalde auf, die darauf hinweist, das die Mauer bereits zu einem früheren Zeitpunkt  aufgebrochen worden war, der dahinter liegende Schutt teilweise ausgeräumt wurde und der Durchgang dann wieder verschlossen wurde.



Aufbruch der Tarnmauer im Kirberg-Eisenbahntunnel und zweite, artesanale Felsvermauerung hinter einer Gesteinsschutt-Auffüllung, die höchstwahrscheinlich einen Zugang zu einer tieferliegenden, unterirdischen Kaverne verbirgt.



An dem hier beschriebenen Standpunkt im Tunnel fällt auf, dass wegen der mangelnden Ventilation bzw. Lufttzirkulation im Tunnel die ausgeatmete Atemluft tröpfchenförmig in der Raumluft unbeweglich stehenbleibt. Wegen der erwähnten, hypothetischen Gefahr irregulär gelagerter Giftgasmunituion und dem befürchteten Austreten von toxischen Gasen aus korrodierenden Behältern, die sich persistent am Boden ablagern und dort akkumulieren könnten, ist in jedem Fall ein Betreten des Tunnels in seinen tieferen Bereichen nur mit Atemschutzausrüstung zu empfehlen.    

Die Untersuchung des Gesamkomplexes Tunnel-Stollen-Gänge im Kirberg auf eventuell dort versteckte toxische Munition wird vom CID Institut dringend empfohlen. Erste notwendige Schritte hierfür wären eine Untersuchung der potentiellen Atemluft-Toxikologie, die Verlegung von LED-Lichtketten und der Einbau einer Ventilationsanlage sowie die Öffnung der Tunnel-Portale und die Entrümpelung der Gänge. Für den Weinkeller-Stollen besteht zuerst kein erkennbares Betretungs-Risiko, sein Umbau und Nutzung als Weinlokal wäre eine attraktive Funktion für die Zukunft. 



In der Raumluft statisch stehende ausgeatmete Atemluft am zu Untersuchungszwecken aufgebrochenen Seitengangtor



8. Vorläufiges Fazit

Auf der Grundlage des hier zusammengefassten, sicher unvollständigen, gegenwärtigen Kenntnisstandes bleibt der Kirberg und seine Gangsysteme als Ganzes betrachtet weiterhin ein Mysterium, dessen Entschlüsselung und weitere Beschreibung eine interessante Aufgabe für kommende, historische Forschergenerationen sein wird. CID Institut vermutet hier als Ausgangs-Hypothese, dass Weilmünster sicher sehr viel älter als die derzeit zelebrierten 800 Jahre ist, und von Bewohnern gegründet wurde, die keine Verwaltungsdokumente oder Aufzeichnungen über Ortsgründungen und Benennungen in Archiven aufbewahrten oder deren Aufzeichnungen verloren gingen.

Die wenig typisch deutschen Burgreste auf dem Kirberg, die Katakomben-Struktur der artesanalen Kirberg-Tunnel und des Eiskellers, die unter einem "Aquaeduct" verborgenen, geschliffenen Steinfussboden-Reste eines vermuteten, vormittelalterlichen Sakralbauwerkes, das in christlichen Archiven nicht registriert wird, Funde von Keramikbruchstücken vermutlich indianischer und ostasiatischer Herkunft am dem Kirberg gegenüberliegenden Ortsrande Weilmünsters sowie die Ergebnisse der Ausgrabungen von Hügelgrabfeldern bei Dietenhausen legen die Schlussfolgerung nahe, dass bereits zwischen biblischer Zeit und dem 1. Jahrtausend nach Christus Einwanderer, Reisende und Migranten aus der Region Kleinasien, die über historische Handelsstrassen wie beispielsweise die Seidenstrasse nach Mitteleuropa kamen, mit dem Bau von Strukturen auf dem Kirberg begonnen und sich in der Umgebung dieses Berges im Weiltal niedergelassen hatten.  

Prekolumbinisches Keramikbruchstück, bearbeitetes Schmuckstück-Bestandteil aus Knochen, mikropunktierte Bemalung auf glasiertem Porzellan vermutlich ostasiatischer Herkunft. Die Funde stammen aus Ausgrabungen im und am Botanischen Garten des CID Institutes auf dem, dem Kirberg gegenüberliegenden Weiltal-Hang aus dem Sommer 2018    

Somit ist das weitere Studium dieser Zusammenhänge unabhängig vom ursächlichen Thema dieser Untersuchung des Bergbaues in Weilmünster, ein wichtiges, zukünftiges Aufgabenfeld. Archaeologische Ausgrabungen auf dem Kirberg-Plateau insbesondere in der Umgebung der Ruinen-Relikte des "Wasser-Tunnels" könnten dazu weitere interessante Ergebnisse liefern.  

Unter diesen historischen Aspekten betrachtet könnte der aus bahnstreckentechnischer Sicht eher unnötige Bau eines Eisenbahntunnels durch den Kriberg auch als spätmittelalterliche Restauration und Modernisierung einer ehemaligen Katakomben-Festungsanlage im Stil ähnlicher Bauwerke aus der Levante-Region interpretiert werden. Zu prüfen wäre die Frage, ob der Tunnel als Mega-Katakombe beim Bau der Bahnlinie 1890 schon existierte und die später dort verlegte Bahnstrecke das schon existierende unterirdische Bauwerk nur für ihre Zwecke umgebaut nutzte. 

Nichtsdestotrotz bleibt die dringende Frage bestehen, ob potentielle Seitengänge des Kirberg-Bahntunnels bei Kriegsende 1918 und 1945 als Endlager für unter Umständen toxische Munitionsreste genutzt wurden, die heute auszuräumen und zu sanieren wären.

   



CID Institut Situationsanalyse
Bearbeitungsstand 24. Oktober 2018 - 13.33

  



        

Weilmünster Ost


Adamsbacher Tal

Die Betrachtung des Verlaufes der Hanglinien des Südhanges des Adamsbacher Tales lässt eine Teilstruktur des Tals besonders ins Auge fallen. Es handelt sich um eine tiefe Hang-Senke die auf den ersten Blick hin nicht durch die Erosionsdynamik des Kleingewässers entstanden zu sein scheint, was zur Schlussfolgerung führt, dass sie anthropogenen Ursprungs ist. Den oberen Rand des gerundeten Hangeinschnittes markieren 2 kuppelförmige Bodenerhebungen wenige Meter neben dem von der Senke angeschnittenen Feldweg.

Blick vom Bieler Berg ins Adamsbacher Tal, in der Bildmitte sichtbar die ungewöhnliche Hangsenke mit 2 kuppelförmigen Erhebungen


Vom Talgrund aus betrachtet verstärkt sich ebenso der Eindruck, dass der Hang am südliche Talrand auf einer Breite von etwas mehr als 1 dutzend Metern einstmals abgetragen worden war und der künstliche Taleinschnitt später wieder durch landwirtschaftliche Aktivität verfüllt und nivelliert wurde. 

Hang-Senke im Adamsbacher Tal auf Höhe der oberen Talgabelung


Auch die Betrachtung der Senke von der oberen Hangkante vom Wegrand aus bestätigt das Bild eines anthropogenen Eingriffes. Die beiden niedrigen Kuppen neben dem Weg deuten auf eine darunter verborgene Verbauung hin. Tatsächlich ist auch auf der Oberseite einer der Kuppen ein quadratischer Zementsockel und eine aufschriftslose, gusseiserne Klappe sichtbar, die nur ein einziges Radsymbol trägt, das auch auf Wasserschacht-Deckeln verwendet wird.









Auf den ersten Blick fällt bei der Begehung am 13.11.2018 auf, dass der Schacht-Deckel zwei frische Manipulationen jüngeren Datums aufweist. Es handelt sich um Bearbeitungsspuren an 2 Köpfen von in den Deckel eingesetzten Schrauben. Die Schraubenköpfe wurden offensichtlich mit einem Metallschneidgerät abgeschnitten um zu verhindern, dass sie wieder herausgeschraubt werden.

Merkwürdig ist aber schon die Präsenz der Schrauben im Deckel selbst, da sie an der Verschraubungsstelle  mitten auf der Deckel-Oberseite eigentlich gar keine Funktion haben können. So entsteht die Vermutung, der Schacht-Deckel sei zuerst von Unbefugten angebohrt worden, vermutlich um eine Spezial-Kamera durch die Bohrungen in den Schacht einzubringen und die Bohrungen seinen dann später mit Gewinde versehen und zugeschraubt worden. Um ein Wiederaufschrauben zu verhindern wurden danach die Schraubenköpfe abgeflext.


Manipulation am Schacht-Deckel : Nachträglich eingesetzte und dann wieder abgesägte Schraube.


Ob die vermutlich anthropogen entstandene Hang-Senke eine Bergbau-Folgestruktur ist, die auf einen dort ehemals in den Boden getriebenen Bergbau-Stollen hinweist oder ob das unterirdische Bauwerk initial sofort als Wassergewinnungsanlage gebaut wurde, ist noch nicht untersucht. In der Umgebung Weilmünsters sind Wassergewinnungsanlagen, die in ehemaligen Bergbaustollen angelegt wurden, nachdem diese von eindringendem Grundwasser überflutet wurden, nichts Seltenes (Grube / Wasserwerk Charon). Gleiches könnte natürlich auch für Bunkeranlagen aus der Zeit des RAD / IIIR / IIWK gelten, die ebenso als unterirdische Wassersammelbecken dienen bzw. umgenutzt werden könnten. 


Chronologische Darstellung des betrachteten Hang-Sektors aus den Jahren 1915 (Digitale TK Internet) 1935 (Luftbild) 1960 (TK 5512) 1996 (TK 5512) 2018 (Luftbild).




Sanatorium


Das Sanatorium am Wellersberg wurde im Zeitraum 1893-1910 erbaut. Die vorbereitenden Bau-Planungen fielen in den Zeitraum der Reichsregierung unter Leo von Caprivi (1890-94), den Nachfolger von Otto von Bismarck. Die Bauausführung und Inbetriebnahme erfolgte unter zu Hohenlohe-Schillingsfürst, von Bülow und von Bethmann-Hollweg. Regional zuständige Verwaltungseinheiten waren die Provinz Hessen-Nassau bzw. das Grossherzogtum Hessen. Auf die strategische Bedeutung der parallel zum Sanatorium gebauten Weiltal-Bahnlinie und auf prinzipielle militärische Aspekte bei der Grossprojekt-Planung in Vorkriegszeiten wurde bereits im Kapitel Kirberg diese Studie hingewiesen. Tatsächlich standen die Bahnanlagen planerisch und organisatorisch mit dem lokalen Bergbau und dessen Ende sowie militärischen Nutzungen während des IIWK in Verbindung. Somit ist es hochwahrscheinlich, dass auch das Siedlungsprojekt Wellersberg über Rückszugsräume für erwartete Kriege in Form von Bunkern und Luftschutzkellern verfügt. Ortstypisch ist die Umnutzung bzw. Umdeklaration ehemaliger militärischer und Bergbau-Bauwerke nach dem Ende des IIWK in "Wassergewinnungsanlagen". Mehrere Bauwerke auf dem Sanatoriumsgelände im Sektor am Waldhang zwischen der Kapelle/Totenhalle und dem Waldheim/Friedhöfe sind ehemalige oder rezente Wasserwerke oder ähneln diesen in ihrem äusserlichen Erscheinungsbild. Die Bauwerke sind bereits im Kapitel Architektur des Sanatoriums erwähnt.









Eine Sonderstellung unter diesen Wasser-Bauwerken nimmt das ehemalige Sanatoriums-Schwimmbad ein, das bis in die 70iger Jahre in Funktion war und danach geschlossen und verfüllt wurde. Ob es sich bei dem Schwimmbecken um einen ehemalige Bunkerstruktur handelte, die nach dem IIWK zu "Freizeit"- oder "Ermittlungs"-Zwecken umgenutzt wurde, ist hier unbekannt. Wenige Meter neben dem ehemaligen Schwimmbad liegt heute ein Wasserwerk. In Distanz von 600 Metern in Richtung NNW liegt heute der im vorangegangenen Kapitel "Adamsbacher Tal" beschriebene Schacht und die merkwürdige Talhang-Senke. Eine mögliche Verbindung zwischen beiden Anlagen ist nicht auszuschliessen, wäre bei einem militärischen Bauwerk sogar plausibel.



Blau umrandet die Lage des ehemaligen "Schwimmbades" (links unten), des RAD-Lagers (links oben) und der Schacht-Struktur in der Hangsenke des Adamsbacher Tal (rechts oben)






Lichtertal

Waldwiesental das vom Schlösschen Dianenstein zum Lichterstein-Höhenrücken zieht und dabei 160 Höhenmeter ansteigt. 

Steinbrüche, Schürfungen, Stolleneingänge und Bauwerke deuten auf Aktivitäten früheren Bergbaus und der Wassergewinnung vermutlich ab 1920 hin. Das Tal erschliesst weite, forstwirtschaftlich genutzte Flächen (Jagd, Holzgewinnung) und beherbergte bis ca. 1920 ein Sägewerk. Zwischen 1930 und 1945 sind Aktivitäten des RAD (Reichsarbeitsdienst / Lager Sudetenstrasse Weilmünster) registriert, vermutlich die Befestigung der existierenden Zufahrtswege, Bau von taldurchquerenden Wegedämmen - möglicherweise auch vorübergehende Anlage von Teichen - und Wasserversorgungsanlagen, Steinbruch-Bau zur Gewinnung von Unterfütterungsmaterial für die Lichtertal-Strassenbefestigung.   

Am oberen, heutigen Ende der Wiesenflächen des Tales sind 2 schmale Talabschnitte nach 1950 mit Fichten und Thujas aufgeforstet worden, in der unteren Aufforstung liegt eine Gesteinshalde. Hinweise auf ein heute verschwundenes Bauwerk neben der Halde existieren auf Luftaufnahmen aus 1935. Am oberen Ende der Lichtertal-Strasse wird diese mit der Waldstrasse Dietenhausen - Audenschmiede durch ein auffälliges Wegedreieck verknüpft, das mit Kastanien bepflanzt ist.

In verlängernder Projektion der Lichtertal-Strasse liegt etwa 400 Meter weiter oberhalb im Wald nach dem Kastaniendreieck ein Hügelgräber-Feld, welches erst nach 1960 auf Topographischen Karten registriert ist.  



1. Tongrube Weilmünster

Rezent artesanal genutzte, kleine Tongrube am Eingang des Lichtertales nahe des Schlösschens Dianenstein. 





2. Tal mit Spuren von Bergbauaktivität (Steinbruch ?)


Wenige Meter weiter Tal-aufwärts der Tongrube öffnet sich ein kleines Seitental mit Felsklippen und weitem, Talmund, der nicht Gewässererosions-bedingt, also vermutlich Folge von Bergbauaktivitäten ist. Am Taleingang inserieren 2 Stollen unbekannter Funktion und liegt eine unterirdische Wasserversorgungsanlage mit Bunker-ähnlichem Eingangsschacht. 






3. Bergbaustollen


Der zweite Stolleneingang wenige Meter bergaufwärts ist fast vollständig verschüttet aber noch erkennbar. Der noch existente Zugang führt aber nur noch in eine ca. 2 Meter tiefe Felsnische, die Tieren als Refugium dient und an deren Eingang Spuren von Bejagungs-Aktivitäten erkennbar sind. Der ehemalige Stollengang verlief in Richtung Tongrube und diente möglicherweise der Suche nach Wasserquellen zur Versorgung des Sanatoriums vor etwa 100 Jahren.







4. Bergbaustollen

Der zweite, etwa um 1998 noch sichtbare aber heute vollkommen verfüllte Stolleneingang lag unmittelbar am Taleingang wenige Meter neben der noch sichtbaren Wassergewinnungsanlage etwa 4 Meter am Weghang hinter den Resten der Bank.





5. Wasser-Schacht

Am Wegrand an der Gabelung des Hangweges zum Seitental liegt eine gemauerter Einstieg in den Boden in Bunkertypus-Architektur mit darin erkennbaren Wasser-Regulationsinstrumenten.






6. Weilmünsterer Wunsch-Höhle

Von grosser, mythologischer Bedeutung bei Kurgästen und eingeweihten Einheimischen ist die wohl schönste, anthropogen erschaffene "Höhle" Weilmünsters am Rande des in den 30iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts von Zwangsarbeitern des Reicharbeitsdienst (RAD)-Lagers Sudetenstrasse erbauten Lichtertal-Weges, der Weilmünster direkt mit Grävenwiesbach bzw. der dorthin führenden Höhenstrasse bei Dietenhausen (heute B 456) verbinden sollte.

Die Höhle, ein weiterer Felsstollen, der zu unbekannten Zwecken in den Berg getrieben wurde, gilt heute als Wohnung eines Geistwesens, von dem die Rückkehr von Personen, die unsere Lebenswelt verlassen haben, erbittet werden kann. 

Leider ist der Zugang zur Höhle heute noch versperrt obwohl der stabile Felsgang zumindestens in den Anfangsbereichen gefahrlos betreten werden könnte, doch existieren Planungen, die Wunsch-Höhle wieder für Besucher zu öffnen.  









7. Steinbrüche der Talmitte

Nach der +/- rechtwinkligen Tal-Biegung liegen beiderseits des Tales 3 kleinere Steinbrüche und vermutlich mehrere weitere heute kaum noch erkennbare Schürfungspunkte an welchen angeblich durch den RAD Baumaterial für den Wegesockel gewonnen wurde. Die Tagebaugruben ohne sichtbare Hinweise auf Stolleneingänge könnten allerdings auch durch frühere Bergbauaktivität initiiert worden sein.







8. Schürfrinne


Auf Höhe des zweiten Querdammes im Tal gegenüber dem Standort der Sequoias verläuft hangaufwärts eine Senke die vermutlich nicht in Folge Gewässererosion entstanden sondern Relikt ehemaliger Bergbauaktivität ist.






9. Tal-Querdamm


Zwischen der Schürfrinne und den Sequoias erstreckt sich ein Querdamm in Form eines Staudammes des Talbaches über den ein Weg zur gegenüberliegenden Talseite verläuft. Kartographische Hinweise auf einen ehemaligen Teich sind bisher unbekannt.





10. Sequoias

Am der Lichtertalstrasse auf Höhe des Dammes gegenüberliegenden Waldrand wachsen unvermittelt 2 kalifornische Sequoias. Die Bäume wurden bereits von CID Institut in der Schriftenreihe Natur des Weiltales erwähnt. Die Historie der beiden Bäume ist unbekannt. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich Überreste einer ehemaligen Bienenzucht.







11. Wasserwerk

Ein Wasserwerk zur speziellen Versorgung des am Ausgang des Lichtertales gelegenen Kindersanatoriums Weilmünster. Das Bauwerk ist bereits in der CID Institut Publikation zur Architektur des Sanatoriums zusammen mit anderen Wasser-Funktionsbauwerken erwähnt. Ein weiteres "Wasserwerk Kindersanatorium" existiert knapp 3 Kilometer nördlich dieses Bauwerkes im Wald am Rande der B 456 nahe des Einhauses bei Möttau. Dieses Wasserwerk wird im Kapitel "Möttbachtal" beschrieben und war im Winter 2005/2006 Fundort von 4 vorbereiteten, offenen Grabstätten. Auf der TK 1:25.000 von 1960 koinzidiert das Planzeichen für den dort eingezeichneten "Wasserbehälter / Wbh." mit dem Planzeichen für ein "Hügelgrab".













12. Fichtengürtel

Am dritten Tal-Wege-Querdamm beginnt am oberen Ende der Wiesenflächen ein Fichtengürtel. Die Nadelbäume stehen ungewöhnlicherweise in der feuchten Gewässerniederung des hier möglicherweise einstmals angestauten Bachlaufes. Auf Luftbildern von 1953 war diese Fläche noch nicht aufgeforstet, während der weiter Talaufwärts nachfolgende Thuja-Gürtel bereits existierte.







13. Gesteinsschutthalde im Fichtengürtel

Zwischen der Lichtertal-Strasse und dem Bachlauf liegt etwa zwei dutzend Meter oberhalb des Querdammes eine merkwürdige Gesteinschutthalde. Auf Luftaufnahmen aus dem Jahr 1935 ist direkt neben einer Baumgruppe, die sich etwa an der Stelle der heutigen Halde befindet, ein Gebäude erkennbar. Ob die Halde und das ehemalige Gebäude, welches auf dem Luftbild merkwürdigerweise durch einen Pfeil markiert ist, in Zusammenhang stehen ist unbekannt. 

Die deutlich erkennbare, unregelmässige Geländeerhebung der Halde ist heute von Birken bewachsen, welche mit der umgebenden Fichten-Monokultur kontrastieren. Ähnlich wie beim Steinbruch am Uhlenberg erwähnt, ist auch hier neben der Halde einer der wenigen hier bekannten Weilmünsterer Wuchsorte der Tollkirsche.






14. Steinbruch und Schürfrinne


Am Übergang vom Fichten- zum Thuja-Gürtel sind hangseitig tiefere Grabungen erkennbar, die eher auf ehemaligen Bergbau als auf Strassenbau hindeuten. 





15. Thuja-Gürtel

Im Anschluss an den Fichten-Gürtel folgt ein Thuja-Gürtel von etwa 1/2 Länge der Fichten-Schonung, der ebenso nicht unbedingt standortgerecht vor 1953 im feucht-sumpfigen Talgrund angepflanzt wurde. In jüngerer Zeit wurde etwa ein Drittel des Weg-seitigen Thuja-Bestandes durch Baumfällungen weggenommen. Zwischen den Thujas und dem Lichtertal-Weg wächst eine weiterhin existierende Baumreihe aus einzelnen Kastanien-Bäumen. 

Die Existenz der beiden Nadelholzgürtel im standortuntypischen, sumpfigen Bachgrund mit der begleitenden Kastanien-Reihe am Wegrand könnte jagdtechnische Gründe haben. Durch die am Boden liegenden, reifen Kastanien wird in den Spätherbst-Wintermonaten Gross-Wild, insbesondere Wildschweine, angelockt, die sich dann an der nahen Tränke und Suhle im schützenden Dunkel der Fichten und Thujas länger aufhalten. Tatsächlich ist der Nadelholzgürtel auf der wegabgewandten Seite von mehreren Hochsitzen gesäumt.





16. Steinbruch und Schürfungen

Am Ende des Thuja-Gürtels liegt am Wegrand ein weiterer kleiner Steinbruch. Am bewaldeten Hang der gegenüberliegenden Talseite sind mehrere Schürfungsrinnen erkennbar die wahrscheinlich Spuren ehemaligen Bergbaues sind.







17. Kastaniendreieck

Am Ende des Lichtertal-Weges mündet dieser in einen  querverlaufenden Waldweg, der von der B 456 bei Dietenhausen nach Audenschmiede führt. Die beiden Waldstrassen sind durch eine tieferliegendes Gelände-Dreieck verknüpft in welchem 22 Kastanien-Bäume, 3 Lärchen und 2 Tannen angepflanzt wurden. 










Bahnlinie Audenschmiede Weilmünster

Mindestens 1 Stolleneingang am Rande der Weiltal-Bahnlinie zwischen Bahnhof Audenschmiede und Weilmünster Lichtertal. Im weiteren Verlauf Trümmerblöcke ähnlich Bunkerarchitektur.


1. Stolleneingang (als Wasserrohr camoufliert)

Der 2005 noch existente Stolleneingang ist heute nicht mehr auffindbar und vermutlich bewusst mit Erdreich überlagert worden. Im betreffenden Sektor fällt heute ein grosses Entwässerungsrohr mit Gittersperre auf, welches möglicherweise auf die ehemalige Lage des Stolleneinganges hinweist. 









2. Taleinschnitt (vermutlich in Folge Bergbauaktivität) 

Direkt benachbart zum Wasserrohr-Stollen befindet sich ein kleiner Taleinschnitt der vermutlich Folge von Bergbauaktivitäten ist und wo sich weitere verdeckte Stolleneingänge befinden könnten.





3. Bunker-Trümmer

Nahe dem Eingang zum Lichtertal erstreckt sich am Bahndamm ein Betonquader-Trümmerfeld. Der Ursprung der Zementklötze die teilweise eingegossene Metallarmierungen nicht auf den ersten Blick erkennbar und könnte sowohl militärisch (Bunker / Geschützstellung am Ortseingang) als auch zivil (Bahnfunktionsbauwerk) sein. Auch ist nicht erkennbar ob der seitliche Hang aufgefüllt ist und möglicherweise weitere Reste verbirgt.  








Weilstrasse Audenschmiede

Zwei direkt benachbarte Felseingänge am Strassenrand der Weilstrasse kurz nach der Ortsausfahrt der Audenschmiede in Richtung Weilmünster.


1. Vermauerter Katakomben-Stollen

Aktuell ist nicht erkennbar, ob es sich bei dem mannshohen Tunnelgang um eine Bergbauanlage, einen Fluchttunnel / Luftschutzbunker, eine religiöse Katakombe ähnlich des Weilmünsterer Eiskellers am Kirberg und des Felsstollens unterhalb der heutigen katholischen Kirche am Eingang des Eppenbachtales, ein Kellerbauwerk oder einen Funktionstunnel des Strassenbaues  bzw. der benachbarten Industrieanlage handelt. 






2. Sakralstollen

Wenig tiefgehender Felsstollen mit unbekannter Funktion, ähnlich des kurzen Felsstollens am Rand der Weilstrasse zwischen Lützendorf und Ernsthausen, anscheinend heutzutage für sakrale Rituale (Gruftkammer) genutzt.







Gross-Bergwerk Audenschmiede

Grossflächiger Tagebau mit zahlreichen Stolleneingängen. Rezente talversperrende Schieferhalde. Tiefe Schürfrinnen bergaufwärts. 

Die Stollengänge durchqueren vermutlich den Berg bis zur Weilstrasse. Auffällig ist, dass sich einige Gangkammern sofort nach dem Eingang in den Fels stark erweitern und mehrere Meter Höhe erreichen.


1. Stolleneingang 




 
2. Stolleneingang







3. Stolleneingang (vermutet / verschüttet)






4. Stolleneingang oder Steinbruch






5. Schürfrinne






6. Schürfungsflächen






7. Tal-Halde







CID Institut Naturkundliche Studien

Bearbeitungsstand 19.11.2018 - 9.33